Ein scheues, schwarzes Fell erobert sich Kost & Logis

Hier die Story einer Frau, die auf "die Katze kam". Bei der Kastration ihres zugelaufenen, jungen Katzenmädchens wurde sie kompetent von der jahrelang aktiven Tierschützerin, Frau Gabricevic, vom Förderverein Eifeltierheim unterstützt.

... Ich wohne mit meinem Rentnerpferd und meinem Pony am Ende eines Eifeldorfes. Meine Pferde leben in einem Offenstall mit separatem Heu-Zelt ganzjährig auf der Weide. Ich bin kein Katzenmensch, eine Wohnungskatze kommt auch wegen einer Allergie in meiner Familie nicht in Frage. Aber das Katzenelend durch nicht kastrierte Katzen geht mir doch nahe, da mir selbst schon verschnupfte und kränkelnde Katzen in den Dörfern aufgefallen sind. So hat dann auch Anfang des Jahres 2020 eine kleine schwarze Katze bei uns auf der Straße meine Aufmerksamkeit erweckt. Sie war sehr klein und saß auf der Straße. Ich kam gerade vom Wocheneinkauf zurück und fragte mich, wo dieses kleine Katzentier ohne Mutter und Geschwister wohl herkommt. Sie war für mich viel zu klein bzw. zu jung, um alleine mit Überlebenschance durch die Eifel streifen zu können. Ich hielt sie beim Auspacken meiner Einkäufe im Auge, weil mittlerweile ein Greifvogel auf der angrenzenden Wiese in Jagdposition schwebte. Und so kam es wie ich es befürchtete, das kleine Katzentier stapfte mutig Richtung Wiese und dem jagenden Greifvogel vor die Fänge. Ich überlegte, ob ich mich einmischen sollte oder der Natur ihren Lauf lassen sollte. Weil sie so klein war, tat sie mir Leid und ich ging in ihre Richtung. Schließlich schoss der Greifvogel auf die kleine Katze zu, welche immer noch mutig, mittlerweile aber über die Wiese stapfte. Ich rannte jetzt mit den Armen schwenkend zwischen Katze und Greifvogel, welcher nach Abschätzung der Lage, schließlich abdrehte. Die Situation war sehr knapp. Hätte ich mich nur kurz später zum Eingreifen entschlossen, hätte ich mich nicht mehr rechtzeitig zwischen Greifvogel und die kleine Katze stellen können. Sie lag nun geduckt im Gras und blickte mich an. Ich gab ihr so naiv und jung keine Überlebenschance. Ich habe diesem kleinen Katzentier in diesem Moment aber versprochen, wenn sie den Weg in unser Heu-Zelt finden würde, dass ich dann wüsste, wer ihr beim Überleben helfen würde. In der Nachbarschaft sprachen wir über diese kleine schwarze Katze und dass sie wenig Chance hätte, zu überleben. Aber in den nächsten Wochen erzählten meine Nachbarn immer wieder, dass sie eine kleine schwarze Katze in den Wiesen gesehen hätten. Sie war also doch stärker, als ich dachte und überlebte irgendwie. An Karnevalsonntag war es schließlich soweit. Ich entdeckte sie auf meinem oberen Heuballen bei der Morgenfütterung in meinem Heu-Zelt. Sie rannte los und ich versuchte ihr mit einem freundlichen "Mau" meine friedliche Absicht zu vermitteln. Meine Nachbarn haben mir Katzenfutter geliehen, so dass ich abends bereits die erste Fütterung von "Maumau" vornehmen konnte. Es hat einige Tage gedauert, bis wir uns bei der Fütterung eingespielt hatten. Da ich mit Blechnapf füttere, rufe ich sie, in dem ich mit dem Napf "gonge". Sie weiß dann, ich bin da. Wenn ich dann mit meiner Arbeit bei den Pferden fertig bin, rufe ich sie "Maumau" und verlasse zügig das Heu-Zelt. Das ist für sie das Zeichen, dass ich das Zelt nicht mehr betrete und sie in aller Ruhe fressen und schlafen kann. Wir hatten anfangs auch schon die Situation, dass sie bereits am Fressen war, ich aber noch einmal das Zelt betreten musste. Da sie sehr menschenscheu ist, verließ sie in Panik das Zelt. Wir haben unser Ritual über die Zeit gefestigt und sie hat schließlich auf mich unter einer Palette auf das Futter gewartet. Das hat mich sehr stolz gemacht. Auch dass sie teilweise geduckt, aber in Sicht auf der Wiese auf mein Zeichen "Maumau" wartete. Nachdem sicher war, dass sie 2 x täglich bei mir frisst, das Heu und damit ihr Schlafplatz zu Ende ging, habe ich ihr eine kleine Katzenhütte aus Holz mit Styropor isoliert gekauft. Einige Tage später hat sie morgens verschlafen und ist aus der Hütte gestürmt. Nachdem ich fand, dass meine "Maumau" sich gut eingelebt hatte, wurde es Zeit für die Kastration. Ich bekam über meine Nachbarn die Kontaktdaten der Katzenhilfe hier in der Eifel. Ich war etwas erschreckt, weil alles so schnell von Statten gehen sollte. Aber es lag auf der Hand, die Kater decken im Frühjahr die Katzen und die Vermehrung geht rasant voran. Schnelles Handeln ist hier wichtig. Ich dachte meine "Maumau" wäre ein Kater, aber es hat sich gezeigt, dass sie eine Dame ist und wir viel Glück hatten, dass sie nicht trächtig war. Sie ist schwarz mit einem kleinen weißen Fleck am Hals/Brust und sie hat große gelbe Augen. Ihre Augen sind bzw. waren das einzige, was ich von ihr kannte. Wir schauen uns immer an. Das Einfangen meiner "Maumau" war sehr unproblematisch. Ich hatte keine Arbeit damit. Eine erfahrene "Katzendame" organsierte alles. Vom Aufstellen der Falle bis zum Transport zum / vom Tierarzt wurde alles geregelt. Ich habe meine Katze, da ich ja wie versprochen ihr beim Überleben helfe und nun Verantwortung für sie trage, Moneypenny genannt. Sie darf als "gesetzlose", gechippte und registrierte, aber kastrierte Katze weiterhin wild in der Eifel leben. Sie hat ihre Futterstelle und auch ihre Katzenhütte in meinem Heu-Zelt. Die Tage nach der Kastration waren sehr schwierig. Nach zwei stationären Tagen wurde Moneypenny wieder bei mir freigelassen. Sie blieb mehrere Tage abgängig. Dann fraß sie sporadisch. Ich "gongte" lange mit meinem Blechnapf und rief sie mit ihrem Rufnamen "Maumau". Es hat etwas über eine Woche gedauert. Und die Eisheiligen haben ihren Beitrag auch dazu geleistet. Das nasse, kalte Wetter hat sie in ihr Heu-Zelt und zu ihrem Futterplatz zurückgetrieben. Ich habe schon nicht mehr wirklich daran geglaubt, dass meine so menschenscheue Moneypenny zurückkommt. Aber am 12. Mai war es soweit. Als ich nach einer frostigen Nacht nicht sehr hoffnungsvoll den Futternapf im Zelt kontrollieren wollte und leider meine Brille auch nicht anhatte, schaute ich ins Zelt und dann ahnte ich es mehr als ich es sehen konnte. Etwas Schwarzes in der Palette!? Ich musste leider blind wie ich bin, näher an die Palette rangehen und mich auch noch nach vorne beugen. Ja, da guckten mich ihre gelben großen Augen an. Der Napf war auch leer. Die Freude war groß. Ich quasselte und miaute freundlich und lobend, der Napf wurde dabei in Rekordgeschwindigkeit nachgefüllt. Und da war ich mir sicher meine "Maumau" alias Moneypenny ist zurück. Und ja, sie hatte, wie gewohnt, auf mich in der Palette gewartet. Und, was mich besonders stolz macht, ist, dass sie mich als Mensch trotz der für sie unverständlichen "Fangaktion" weiterhin im Heu-Zelt aushält und ich mich sogar über sie beugen durfte. Ich habe, weil ich beschlossen habe, die Verantwortung für diese herrenlose, sehr menschenscheue Katze zu tragen, die Tierarztkosten übernommen. Ich war überrascht, dass dies wohl nicht so häufig vorkommt. Umso bewundernswerter finde ich, dass es hier trotzdem Menschen gibt, die sich um die Kastration von Katzen und die Eindämmung der unkontrollierten Vermehrung mit all den negativen Folgen kümmern. Und dies nur aus Spenden finanziert wird. Moneypenny wird jetzt wahrscheinlich 15 - 20 Jahre lang meine Heu-Zeltkatze sein. Ich bin gespannt, wie sich dieses menschenscheue Tier entwickeln wird. Und abschließend, ich hatte mir so sehr einen Kater gewünscht, aber noch viel lieber war mir dann eine nicht tragende bzw. säugende Katze. :) Und ich bin sehr froh, sie nun kastriert bei mir zu wissen. Ich bin nun auf den Tag gespannt, wann ich sie das erste Mal fotografieren und damit beweisen kann, dass zu unserer Familie nun auch eine Katze und nicht nur ein menschenscheuer schwarzer Schatten zählt. Vielen lieben Dank an die helfende "Katzenfrau".

Ein ehemaliges Pflegekind im Neuen Zuhause

Carlotta

Das Fell: schwarz wie die Nacht. Die Augen: Sternenglanz. Das Wesen: Liebe pur!

Der Umzug/die Eingewöhnung: Problemlos.

 

Wir (meine Frau und ich) haben sie von ihrer Pflegestelle abgeholt. Schon auf der Fahrt in ihr neues Zuhause hat

sie unaufhörlich geplappert und erzählt. Dann zuhause, kaum war sie aus ihrer Transportbox, hat sie das

Wohnzimmer -wo wir sie erstmal hinter geschlossener Türe ließen- aufs Genaueste inspiziert. Alles, aber auch

alles, wurde einer einprägenden Geruchsprobe unterzogen. War das erledigt, konnte sie es kaum erwarten, die

anderen Räume zu sehen. Die Küche, die Diele, ihre Speisekammer, unser Vorratsraum - und dazwischen immer

wieder sehen, ob im Wohnzimmer noch alles war wie “neulich”, wie sie es vor wenigen Minuten verlassen hatte.

Danach wurde die Katzentoilette von ihr “eingeweiht" und jetzt, da wieder Platz war, war auch Zeit wieder mal was

zu futtern.

Und dann? Ja, dann: dann haben wir Carlotta gesucht! Im Wohnzimmer war sie nicht. In der Küche nicht zu finden.

Im Vorratsraum: auch nicht. Haben wir sie vielleicht versehentlich in ihrer Speisekammer eingesperrt? Nein, da war

sie auch nicht.

Mist! Kätzchen verzottelt!

Nein, nicht verzottelt. Carlotta hatte sich in ihrem Drang, Neues zu sehen ohne einen Ton zu sagen, treppauf

gemacht und die obere Etage in Augenschein genommen. Dann weiter in den Dachraum, wo ihr Zweibeiner einen

kleinen Büroraum hat. Hier hat sie den Inhalt des Papierkorbs “gesichtet”, ob nicht etwas weggeworfen wurde, dass

eventuell noch mal gebraucht würde.

Und sie betrachtete alles um sich herum, und siehe: es war gut.

Der zweite Tag: Voll der mannigfaltigen neuen Eindrücke hat sie die Nacht bei uns im Schlafzimmer (besser: bei uns

im Bett - das sie sogleich als das ihre betrachtet hat) verbracht. Jede zweite Stunde hat sie sich erstmal vergewissert,

dass auch Futter für sie bereit stand und dann von uns, den neuen Katzeneltern, die ihr zustehenden

Streicheleinheiten eingefordert. Der zweite Tag war mit Fressen und Spielen vollgepackt.

Und wieder war alles gut, fand sie.

Der dritte Tag: Er begann mit einer (für uns) völlig neuen Situation: Carlotta weinte und hatte keinen Appetit.

Was auch immer wir ihr vorsetzten: es war nicht nach ihrem Schnäuzchen. Ein Besuch beim Tierarzt war schon ins

Auge gefasst, als doch noch etwas angeboten werden konnte, was ihr geschmeckt hat. Danach war sie wieder

die “Alte”. Toben, rennen, spielen... streicheln lassen, erzählen, fressen... die kleine Katzenwelt war wieder o.k.

Und jetzt das Besondere: ihre neue “Katzenmama” fand heraus, dass der Inhalt einer kleinen Futterportion in

einem Schälchen einfach zu groß für sie war. Eine Portion, aufgeteilt in zwei Schälchen, war genau die richtige

Größe. Jetzt konnten wir ihr alles servieren und alles wurde dankbar von ihr angenommen. Puuuh.

Das Leben ist schön - für Vierbeiner, wie für Zweibeiner.

 

Wir (die Katzenmama und ich, der Katzenpapa) freuen uns schon sehr auf die aufregende, spannende Zeit

mit Carlotta, die jetzt kommt. Es war gut und richtig eine kleine Tierseele von einer Pflegestelle des Tierheims

zu übernehmen. Fazit: Nichts falsch gemacht!